reGIOcycle

Vermeidung, Substitution und nachhaltige Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen am Beispiel der Region Augsburg

Wie kann die regionale Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe im Raum Augsburg verbessert werden? Welche nachwachsenden Ressourcen sind in der Region vorhanden? Wie kann die Vermeidung von Kunststoffen funktionieren? Diesen Fragen widmet sich das Projekt reGIOcycle.

Angesichts steigender Abfallmengen ist der Kunststoffmarkt stark im Wandel. Nicht nur der EU-Beschluss zur europaweiten Kunststoffstrategie bietet Anreize für neue Lösungen. Auch das Verpackungsgesetz fokussiert die Vermeidung und die Nutzung nachhaltiger Verpackungen. Für Stadt-Land-Beziehungen führt dieser Wandel zu einer großen Chance. Aus diesem Grund hat sich ein Konsortium aus Vertretern regionaler und überregionaler Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gebildet, um die Vermeidung von Kunststoffabfällen und die Ersatzmöglichkeiten zu untersuchen und praxisnah umzusetzen.

Das Projekt reGIOcycle steht für Vermeidung, Substitution und nachhaltige Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen am Beispiel der Region Augsburg. Sein Ziel ist die Entwicklung und Erprobung eines realisierbaren Konzepts zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, unter Mitwirkung verschiedener Akteure und Stakeholder aus Kommunen, Forschungseinrichtungen und lokal agierender Unternehmen.

Projektdaten:

Förderkennzeichen: 033L218
Fördervolumen: 1.665.418,93 €
Laufzeit: 01.02.2020 - 31.01.2025
Koordination: Umweltcluster Bayern

Die drei reGIOcycle Schwerpunkte

Die drei Schwerpunkte

VERMEIDUNG
In Deutschland fallen jährlich 6,15 mio. t Kunststoffabfälle an (Stand 2017). Nur 46,7 % davon werden werk- und rohstofflich verwertet (UBA, 2018) und stehen für die Herstellung neuer Kunststoffprodukte – wobei es sich oftmals um ein Downcycling handelt – zur Verfügung. Darüber hinaus stellt die Verunreinigung der Umwelt mit Mikroplastik eine wachsende Herausforderung mit derzeit noch unabschätzbaren Folgen dar. Strategien zur Vermeidung von Kunststoffabfällen stehen daher im Sinne der Abfallhierarchie und auch im Projekt reGIOcycle an oberster Stelle.

SUBSTITUTION
Noch machen biobasierte Kunststoffe mit ca. 1 % nur einen kleinen Anteil an der globalen Plastikproduktion aus (FNR, 2019). Aktuelle Studien legen jedoch nahe, dass insbesondere Verbraucher*innen herkömmliche Kunststoffverpackungen zunehmend kritisch sehen. Im Projekt reGIOcycle wird daher analysiert, welche Kunststoffabfälle in der Region Augsburg über möglichst große Substitutionspotenziale verfügen. Darüber hinaus werden regionale Potenziale nachwachsender Rohstoffe – unter Berücksichtigung von Nutzungskonkurrenzen, Geschäftsmodellen und Fragen des Landmanagements – untersucht, die als Kunststoffalternativen genutzt werden könnten.

REGIONALE KREISLAUFWIRTSCHAFT
Nicht alle Abfälle lassen sich vermeiden – und auch biobasierte Kunststoffe müssen einer sachgemäßen und möglichst nachhaltigen Verwertung zugeführt werden. Regionale Wertschöpfung, kurze Transportwege und innovative Recyclingkonzepte sind dabei zentrale Elemente.  Ziel von reGIOcycle ist es daher auch, Ansätze für die Transformation von der linearen Abfallwirtschaft hin zu einem wirklichen zirkulären Wirtschaften im Raum Augsburg aufzuzeigen.

Projektergebnisse & Publikationen

In dem fünfjährigen Projekt konnten eine Vielzahl an Projektergebnissen erzielt werden, die in unterschiedlichen Publikationen wiederzufinden sind.

Die beiden wichtigsten und ausführlichsten Publikationen sind die beiden Difu Impulse-Band zu reGIOcycle. Der erste Band zur Forschungsphase (2020-2023) mit dem Titel „Vermeidung, Substitution und nachhaltige Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen“ ist HIER zu finden und der zweiten Band zur Umsetzungsphase (2023-2025) mit dem Titel „Nachhaltige Kunststoffkreisläufe: regionale Vermeidungs- und Substitutionsstrategien“ ist HIER zu finden.

Neben den beiden Difu-Publikationen wurden zwei weitere Dokumente zu Projektende auf der Homepage des Stadt-Land-Plus-Querschnittsvorhaben veröffentlicht.

  • „How to Mehrweg“ Integration kommunaler Mehrwegangebote in die Kreislaufwirtschaft - Das Beispiel des Augsburger Bechers
  • „How to Bioabfall" Kreislaufwirtschaft regional umsetzen – Reduzierung der Kunststoffstörstoffe im Bioabfall

In den beiden Veröffentlichungen sind die Projektaktivitäten und ihre Ergebnisse sowie Handlungsempfehlungen in den beiden Themenfeldern Mehrweg und kunststoffarmer Bioabfall dargestellt.

Auf der Homepage des Stadt-Land-Plus-Querschnittsvorhaben sind auch folgende vier reGIOcycle online-Handbuch-Einträge zu den thematischen Schwerpunkten des Projektes zu finden:

Ein 1-seitiges Ergebnisblatt mit dem Titel „reGIOcycle – Regionale Kreislaufwirtschaft in der Modellregion Augsburg“ ist HIER zu finden und im Folgenden aufgeführt.

Ergebnisblatt „reGIOcycle – Regionale Kreislaufwirtschaft in der Modellregion Augsburg“

METHODISCHES VORGEHEN

Mehrere Forschungsfragen wurden untersucht, darunter u.a. die Verfügbarkeit regionaler nachwachsender Rohstoffe (NaWaRo) sowie die Verbesserung der Vermeidung von Kunststofffehlwürfen. Hierbei kamen verschiedene Methoden zum Einsatz. Das Citizen Innovation Lab, eine Methode des Reallabor-Ansatzes, wurde beim Thema „plastikfreier Biomüll“ verwendet, um sowohl Bürgerinnen und andere Akteur:innen bei der Maßnahmenumsetzung zu involvieren. Zudem wurde mit dem Augsburger Becher in der Innenstadt und auf Festivals ein Mehrwegsystem für Kaltgetränke pilotiert. Diese Testphase sollte Gastronomie und Bürgerinnen für das Mehrwegsystem aktivieren und wurde durch Befragungen und ein Kommunikationskonzept unterstützt. Eine Ökobilanzierung (LCA) bestätigte die Nachhaltigkeit des Mehrwegbechers auf wissenschaftlicher Ebene und legitimierte dessen Einsatz. Ein Mapping von regionalen, nachwachsenden Rest- und Rohstoffen in einer Datenbank bildete die Grundlage für die Entwicklung nachhaltiger, regionaler Ersatzprodukte für Kunststoffe im Projekt und darüber hinaus.

ERGEBNISSE

reGIOcycle erzielte mehrere Erfolge, darunter die Einführung des Augsburger Bechers als Mehrwegbecher für städtische Veranstaltungen wie das MODULAR-Festival. Das System wurde weiter professionalisiert, indem es an einen lokalen, privatwirtschaftlichen Eventverleih übergeben wurde. Zudem wurde eine Variante des Bechers aus Biokunststoff entwickelt. Die Maßnahmen im Bereich „plastikfreier Biomüll“ führten zum Gewinn der „Biotonnen Challenge 2023“ für einen unserer assoziierten Partner. Durch die im Projekt stattgefundene Materialforschung an Biokunststoffen und nachwachsenden, regionalen Ressourcen kann außerdem eine Weiterentwicklung des BiOTONi© aus NaWaRo verzeichnet werden. Mit reGIOcycle wurden somit zwei Produkte von der Forschungsphase in die wirtschaftliche Nutzung gebracht.

Gefördert von:

Koordination: